Web 2.0, RIA & Ajax - Wofür die Schlagworte stehen ...

- Was bezeichnet man eigentlich als Web 2.0?
- Wie werden Web 2.0-Anwendungen programmiert?
- Was bedeutet das alles für die Benutzerfreundlichkeit?
- Wie können Unternehmen von Web 2.0 und RIAs profitieren?
- Welche Sites gelten als typische Vertreter des sind Web 2.0?




Die Definition: Was bezeichnet man eigentlich als Web 2.0?
Prinzipiell kennzeichnet der Begriff Web den multimedialen Teil des Internets und der Ziffernindex verweist nach Art der bei Software üblichen Versionsnummern auf eine neuartige Qualität und Funktionsfülle des Mediums. So weit, so gut: Konkret umschreibt der ursprünglich als Titel einer Fachkonferenz entstandene Begriff "Web 2.0" Website-Konzepte, die stark von der Interaktion einzelner Benutzergruppen geprägt und getragen werden. Die stilbildenden, zum Teil sehr erfolgreichen Angebote beziehen ihre Stärke damit aus der Nutzbarmachung von Netzwerkeffekten. Das bedeutet in der Praxis, dass der Input der Benutzer das inhaltliche Angebot überhaupt erst generiert, mindestens aber hilft, die Anwendung insgesamt zu verbessern und zu komplettieren. Besonders anschaulich wird dieses Prinzip bei dem Nachschlagewerk wikipedia.org, dessen Inhaltsfülle ohne eine fest engagierte Redaktion funktioniert und erstellt wurde. Aber auch Empfehlungen wie "Andere Besucher kauften auch" bei Versandhändler Amazon oder in Apples iTunes-Shop folgen dem Web 2.0-Erfolgsrezept, indem virtuelle, lose durch gemeinsame Interessen verknüpfte Gemeinschaften aufgebaut werden. Innerhalb dieser so genannten "Communities" können dann private Vorlieben (etwa als Tip), Kenntnisse (etwa als lexikalische Definition) oder eigene Medienproduktionen (etwa als Tagebuch, Fotoalbum oder Videoaufzeichnung) von einer breiten Benutzergruppe erschlossen werden, so dass Internetpionier Tim O´Reilly hier treffend von einer Anwendung kollektiver Intelligenz spricht. Von der Entwicklung profitiert letzlich der Benutzer. Suchmaschinenriese Google ist beispielsweise stark engagiert, hat bereits zahlreiche Entwicklungen aufgekauft und bietet unter Google Services nun kostenfrei viele interessante Dienste an.

Die Technik: Wie werden Web 2.0-Anwendungen programmiert?
Die technische Realisation basiert auf einer in dieser Form neuartigen Kombination einzelner, Programmierern und Web-Entwicklern bereits seit langem bekannter Versatzstücke. Hierzu zählen: Dynamisches HTML (Hypertext Markup Language), CSS (Cascading Style Sheets), eine zeitlich entkoppelt oder verzögert ausführbare Variante der Skriptsprache Javascript plus die universell zugängliche Verpackung von Inhalten ins XML-Format (Xtensible Markup Language). Eine zentrale Rolle spielt hierbei die, in Entwicklerkreisen so genannte "Ajax"-Technologie: Auf Ajax, kurz für "Asynchronous Javascript and XML" basierende Anwendungen installieren eine Art Datenschicht zwischen Webserver und Browsersoftware, so dass viele interaktive Effekte auch ohne erneute Datenübertragung vom Server ausgeführt werden können. Ajax bezeichnet damit eine kombinierte Anwendung von Technologien, mit der eine asynchrone Datenübertragung zwischen einem Server und einem Client (in dem Fall die Webbrowser-Software auf dem lokalen PC) ermöglicht wird. Ajax erlaubt so, Teilfunktionen eines Internetangebots aufzurufen ohne die gesamte Seite für den Benutzer spürbar neu zu laden.

Das Design: Was bedeutet das alles für die Benutzerfreundlichkeit?
Durch die neuen, auch als "Rich-Internet-Applications", kurz RIA, bezeichneten Technologien werden viele Bearbeitungstechniken möglich, die PC-Benutzer bislang nur von direkt auf dem Rechner installierten Programmen und deren grafischen Benutzeroberflächen kennen. Aber nicht jeder Website-Besucher kann mit den neuen Möglichkeiten und dem - bei einer schnellen Internetverbindung - sehr flüssigen Benutzungserlebnis auch ohne Weiteres umgehen oder rechnet überhaupt mit bestimmten Funktionen: Ein gutes Beispiel ist das Verschieben von Objekten mit gedrückter Maustaste, auch "Drag & Drop" genannt – solche Möglichkeiten, etwa im Rahmen der Warenkorb-Funktion eines Online-Shops eigentlich sinnvoll eingesetzt, sind neu und müssen entsprechend oft erst gelernt und gezielt vermittelt werden. Prinzipiell eröffnen die neuen Technologien jedoch ein deutliches Plus an Benutzeregonomie, indem etwa Website-Angebote umfassender auf die Eingabe ihrer Besucher reagieren können. Schnellere und elegantere visuelle Rückmeldungen erzeugen Sicherheit und positive Gebrauchserlebnisse, denn sie signalisieren dem Benutzer: "Ich habe Deine Aktion wahrgenommen." Um solche, in der Umsetzung deutlich aufwändigeren Internetangebote der "2. Generation" gekonnt und benutzerfreundlich zu planen und zu gestalten, ist es deshalb hilfreich, wenn die beauftragten Designer bereits Erfahrung mit der Entwicklung klassischer Software-Interfaces haben. Hier kommt uns etwa unser Know-How als langjährige externe Berater und Interface-Designer verschiedener Komponenten der Nero-Suite oder auch unsere Arbeit im Bereich der Entwicklung von Multimedia-Terminals für den Kultur- und Museumsbereich zugute.

Das Marketing: Wie können Unternehmen von Web 2.0 und RIA profitieren?
Die richtige Strategie muss natürlich immer konkret für den Einzelfall bestimmt werden. Zunächst einmal kann man aber sagen, dass die Möglichkeiten, mit der eigenen Zielgruppe in Kontakt zu treten und flankierendes Marketing zu betreiben, deutlich reichhaltiger und direkter geworden sind. So ist beispielsweise denkbar, reale Nutzer und potenzielle Kunden direkt in die Produkt- und Angebotsoptimierung einzubinden oder als Multiplikatoren zu nutzen, indem diese etwa engeregt werden, eigene Rezensionen oder Beiträge beizusteuern. Technologien wie "Blogs" oder "Wikis", schaffen neue Inhalte für die Website und fördern nebenbei die Kundenbindung über die Bildung von "Communities". Aber auch innerhalb von Firmennetzwerken bieten die neuen Technologien interessante neue Möglichkeiten: Speziell die so genannten "RIAs" (kurz für Rich-Internet-Applications), bieten zum Beispiel enormes Einsparpotenzial im Bereich der Software-Wartung und -Administration, da ein browser- und webbasiert arbeitendes Programm, nur einmal (nämlich auf dem Webserver) installiert werden muss. Ist dies geschehen, können alle Mitarbeiter fortan weltweit und ohne Rücksicht auf verschiedene Betriebssysteme auf stets aktuelle Software-Funktionen und Firmendaten zurückgreifen. Experten gehen daher davon aus, dass ein Großteil unserer Büro-, Verwaltungs- und Unterhaltungs-Software zukünftig nicht mehr auf dem lokalen PC installiert werden muss, sondern vom Hersteller nur noch übers Internet zur Verfügung gestellt werden wird. Dies wird sowohl zu großen Umstrukturierungen in der Produktpolitik großer Hersteller führen, eröffnet aber auch Chancen für innovative kleinere Anbieter.

Die Beispiele: Welche Sites gelten als typische Vertreter des Web 2.0?
- www.wikipedia.org - von jedem editierbare, freie Online-Enzyklopädie
- www.youtube.com - das für 1,3 Milliarden Euro aufgekaufte Video-Portal
- www.myspace.com - Millionen mehr oder weniger prominenter Selbstdarstellungen
- http://del.icio.us - allgemein zugängliche Website-Favoriten (s.a. unten)
- www.flickr.com - frei zugängliche Foto-Gallerien inkl. Verwaltung
- www.wordpress.com - Software zum einfachen Erstellen von Online-Tagebüchern
- www.xing.de - Netzwerk-Portal für Geschäftsleute und Freelancer (vormals "OpenBC")
- www.maps.google.com - interaktive Stadtpläne, z.B. Firmenstandorte
- www.finance.google.com - interaktive Darstellung von Finanzdaten


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